Die erste Ferienwoche steht beim Sportclub Parchim seit Jahrzehnten im Zeichen einer traditionellen Sommerferienfahrt. Dieses Jahr ging es auf die Spuren von Burgherren und
Burgfräulein nach Baden-Württemberg, in die Burg Wildenstein. Die Burg dient seit 1922 als Jugendherberge. Mit 43 – vorwiegend Tischtennisnachwuchssportlern und weiteren
Sportkindern aus den verschiedenen Abteilungen des SC Parchim sowie Kindern der Tanzsportgarde des SV Einheit 46 und 13 Betreuern starteten der Ferienbus sowie ein Transporter
der Firma WeKo am 20. Juli 2024, gegen 21:30 Uhr, in den Südwesten Deutschlands. Für einige Mädchen und Jungen war es die erste Urlaubsfahrt ohne Eltern, dementsprechend war
die Aufregung riesig.
Ohne Zwischenfälle und Stau konnte am Sonntag das imposante Gebäude mit den vielen kleinen Gängen, den Türmen und verwinkelten Zimmern in Augenschein genommen werden. Nachdem
alle Kinder ihre Zimmer im Westflügel der Burg „besetzt“ hatten, wurde der sportliche Burghügel entdeckt und die erste Partie Volleyball, Tischtennis und Fußball gespielt.
Am Montagvormittag konnten die Kinder ihre künstlerische Seite unter Beweis stellen. Unter Anleitung von Betreuerin Anika wurden T-Shirts und Taschen kreativ bemalt und
Schmuck in Form von Arm- und Fußbändchen kreiert. Am Nachmittag ging es in das 20 Kilometer entfernte Freibad von Sigmaringen, wo die Rutschen und die Sprungtürme für viel
Badespaß sorgten. Unsere mitgereisten Rettungsschwimmer, Kathrin und René, sorgten für die Badesicherheit.
Am Dienstag ging es mit vielen Sonnenstrahlen auf zur großen Kanutour auf einem der längsten Flüsse Deutschlands, die Donau. Nach einer ausführlichen Einweisung zur
Streckenführung und Paddeltechnik ging es in vierer Kanus auf die ca. elf Kilometer lange Entdeckungstour. Nachdem sich alle mit den Flussströmungen und dem Kanu vertraut
gemacht hatten, konnte auch die atemberaubende Natur des oberen Donautales genossen werden. Nach ca. drei Kilometern wurde die erste gemeinsame Pause eingelegt. Unsere wenigen
„Landraten“ hatten für diesen Kanustopp reichlich Eis besorgt. Gestärkt ging es mit einem Umstieg/Umtragen der Boote auf der wunderschönen Donau weiter. Für einige Kanuten
wurde die Donau an einer anspruchsvollen Stelle zu einem unfreiwilligen Badevergnügen, sie kenterten. Das Streckenhighlight war am Ende die sogenannte Bootsrutsche und alle
Ausflügler kamen ohne Blessuren im Kanu bzw. zwei Mädchen kamen schwimmend am Zielort an.
Am Mittwoch startete die Feriensportgruppe zum Bodensee. In Unteruhldingen wurden wir im ältesten archäologischen Freilichtmuseum Deutschlands vom Welterbe der Pfahlbauten
verzaubert. Wir erfuhren Wissenswertes aus der Stein- und Bronzezeit und durften selbst die Pfahlbauhäuschen, die direkt in den Bodensee gebaut wurden, erkunden. Am Nachmittag
ging es in das benachbarte Salem, um ca. 200 aufgeweckte und in freier Wildbahn lebende Berberaffen zu bestaunen. Wir konnten hautnah bei einer moderierten Fütterung dabei
sein. Neben den Berberaffen warteten die größte frei fliegende Storchenkolonie Süddeutschlands und eine Damwildherde auf uns. Letzteres durften wir unter Anleitung selbst
füttern.
Am Donnerstag ging es nach Tuttlingen zur Shoppingtour. Bei sommerlich warmen Temperaturen wurden die letzten „Burgtaler“ ausgegeben und so manch einer ergatterte noch ein
schönes Mitbringsel für seine Liebsten zu Hause. Nach einem erfolgreichen Einkaufsbummel ging es direkt in das im Ort befindliche Freibad. Abends gab es bei einer durch den
ortsansässigen Förster geführten Nachtwanderung viele interessante Geschichten über den Luchs „Lias“ und weitere Tiere des Waldes. Im Wald konnten u.a. Glühwürmchen entdeckt
und angefasst werden. Zudem sagte uns die Eule „Wandi“ Gute Nacht.
Der Freitag stand im Zeichen der Burg- und Ritterfestspiele. Der Burgherr „René zu Wildenstein“ eröffnete in einer zeremoniellen Rede die Festspiele. Begonnen wurde mit einer
Burgführung. Nach dem Mittagessen ging es gestärkt zu einer kleineren Burg wo alle Untertanen in kleinen Gruppen in sechs Wettkämpfen – Holzscheitweitwurf, Burgparcours,
Bogenschießen, Sperrwurf, Sackhüpfen und Schubkarrenlauf - ihre Geschicklichkeit, ihre Kondition und ihre Kraft unter Beweis stellen mussten. Nach diesem sportlichen
Vergleichskampf fand ebenfalls Zimmerweise die Burgrallye mit verschiedenen Aufgaben statt. Zudem sollte am Abend jedes Zimmer mit einer künstlerischen Darbietung den
Burgherren und seine Frau Gemahlin überzeugen. Zur Freude des Burgherren wurden viele Bilder gemalt, Geschichten und Tänze vorgeführt. Für die besten drei Zimmer gab es
Medaillen und für alle Präsente. Den Höhepunkt stellten der Ritterschlag und die Ernennung zur Burgfräulein für zehn Kinder dar. Dank des Theaters Parchim, die einige
Requisiten für das Event zur Verfügung stellten, konnte dieses Burgfest mit den Traditionskleidern epochennah durchgeführt werden. Zum Abschluss der Burgfestspiele lud
Burgherr „René zu Wildenstein“ zum Lagerfeuer mit Stockbrotessen ein. Weiterhin haben sich wie jeden Abend die Untertanen zu sportlichen Duellen getroffen.
Mit vielen erlebnisreichen, ritterlichen und unvergesslichen Momenten sowie einer außergewöhnlichen Unterkunft mit täglich leckeren Mahlzeiten ging die erste Ferienwoche für
unsere Sportler des SC Parchim und für die Mädchen der Tanzsportgarde des SV Einheit 46 zu Ende. Neben den ehrenamtlichen Trainern, den weiteren mitgereisten Betreuern gilt
ein großes Dankeschön den Sponsoren, die seit vielen Jahren diese Ferienfahrt ermöglichen. Die Organisation dieser Ferienfahrt geht in das 25. Jahr, ein Großteil der Betreuer
ist seit vielen Jahren mit von der Partie. Besonders durch diese Kontinuität, die Zusammensetzung verschiedener Berufszweige (Angestellte, Beschäftigte im medizinischen
Bereich, Köchin, Unternehmer, Erzieher, Lehrer und Polizisten), dem Vertrauen untereinander und dem dauerhaften großartigem Engagement in beiden Vereinen kann so eine
Ferienfahrt über Jahrzehnte realisiert werden. So wird ein respektvoller Beitrag für den Nachwuchs und die Gesellschaft geleistet.